Bärlauch zeigt uns den Frühling
Der Duft von Fichten begleitet uns, als wir an diesem Sonntag aus dem Auto aussteigen. Keinen Steinwurf entfernt fließt die Leinleiter, ein knapp 20 km langer Fluss, der in die Wiesent mündet. Zu unseren Füßen ist sie jedoch erst ein kleines, munteres Bächlein.
Der Weg ist leider nicht mehr richtig ursprünglich, doch das Auge findet immer wieder etwas, das uns anhalten lässt, bevor er uns in ein nah gelegenes Waldstück führt:
Sumpfdotterblume Waldgelbstern persischer Ehrenpreis
Vogelmiere Löwenzahn Sonnenwolfsmilch & Taubnessel
Der Wind ist noch kühl und überall riecht es nach frisch geschlagenem Holz.
In einiger Entfernung sehen und
riechen wir unser heutiges Ziel: Ein Waldstück mit Bärlauch, soweit das Auge reicht.
Fast in ganz Europa findet man ihn. Er steht meist im Schatten, auf feuchten und nährstoffreichen Waldböden und unter Hecken.
Neben seinen schwefelhaltigen Kohlenwasserstoffen Vinylsulfid und Vinylpolysulfid enthält er Aminosäuren, Mineralsalze, Mercaptan und noch weitere Inhaltsstoffe.
Wir mögen ihn wegen seines Geschmacks und weil er eine wunderbare, den Stoffwechsel anregende Wirkung hat. Er wächst genau zur rechten Zeit, um z.B. dabei zu helfen, die so genannte Frühjahrsmüdigkeit zu vertreiben.
Wir pflücken nur so viel, wie wir brauchen – der Bärlauch ist übrigens nur vor der Blüte genießbar.
Daheim angekommen, waschen, schneiden und genießen wir ihn gerne mit etwas Butter und Knoblauch auf Spaghetti.
Es schmeckt uns herrlich – ein gelungener Sonntag.
Susann Mikulasch Phillip Ambrose
„Chillen“ kann also auch einmal bedeuten, an einem sonnigen Tag einen wundervollen Spaziergang zu genießen und sich sein Essen selber zu pflücken – ein ganz besonderes Gefühl.