Körper Geist und Seele, einsam oder gemeinsam?
Körper Geist und Seele, einsam oder gemeinsam? 

Dieses Thema liegt mir schon lange am Herzen. Und immer, wenn ich darüber nachdenke, schwanke ich zwischen „es ist alles schon einmal gesagt / geschrieben worden“ und „ich möchte es doch noch einmal ansprechen, weil ich es wichtig und grundlegend finde“.

Im Gegensatz zum jahrhundertealten chinesischen und indischen Wissen um die Einheit von Körper und Geist („in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist“) trennen wir in der westlichen Welt bis heute noch Körperliches und Geistiges. Das Wissen um die Ganzheitlichkeit dringt zwar langsam in unser Bewusstsein, ist aber häufig noch nicht wirklich selbstverständlich.

Der gute Vorsatz „die nächste Krankheit begleite ich ganzheitlich“ ist nämlich genau dann vergessen, wenn Beschwerden lästig werden, lange andauern oder eigenverantwortliches Handeln erfordern.

Es ist ja auch so einfach, eine schnell wirkende Pille einzuwerfen und schnellstmöglich wieder arbeitsfähig zu sein. Ich kann das nur allzu gut verstehen, da das „schnelle Gesundwerden“ mittlerweile zu unserer Zeit gehört und auch ich eher ungeduldig eine kurze Genesungszeit begrüße.

Doch trotz der modernen westlichen Medizin werden wir kränker. Wir bekommen Krankheiten, die nur mit Pillen nicht mehr zufriedenstellend geheilt werden können. Irgendetwas fehlt. Gehören Geist und Körper vielleicht doch zusammen? Ist Psychosomatik mehr als nur Spinnerei?

Mitnichten.

Die Psychosomatik ist ein Teil der Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPP). Und hier fügen sich die Erfahrungen verschiedenster Menschen zu einem Ergebnis zusammen: Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit.

Man kann durchaus über die Frage diskutieren „wer beeinflusst wen – die Psyche den Körper oder der Körper die Psyche?“ Machen wir uns Sorgen und verfallen vielleicht sogar in Depressionen, weil der Körper nicht so funktioniert wie wir es gerne hätten? Oder streikt unser Körper (z.B. der empfindliche Magen oder der Blutdruck), weil der Geist „keine Ruhe gibt“?

Der systemische Ansatz macht es deutlich: Ein System verändert sich, wenn sich auch nur ein Teil des Systems verändert. Beispiele sind: ein neues Familienmitglied wird geboren oder eines stirbt, ein Kollege kommt neu ins Team oder einer verlässt es, die Sitzordnung im Team wird verändert, das Verhalten eines Teammitglieds ändert sich, und das System „Mensch“ verändert sich, wenn z.B. eine Gewohnheit geändert wird.

Wenn ich im Netz zu diesem Thema stöbere, finde ich unzählige Studien und Berichte über die heilende Wirkung (bei körperlichen Symptomen) von Meditation, Sport, Änderung der Lebenseinstellung und bestimmten Gewohnheiten bis hin zum Wechsel des Arbeitsplatzes

Dann wiederum gibt es neue Medikamente, die bahnbrechend sind und den „Gral der Medizin“ versprechen.

Merken sie etwas?

Es fehlt das Gemeinsame. Ich finde es schon beglückend, wenn eine Seite, die Medizin oder die Psychologie, einen Heilungserfolg verbucht. Welchen Höhenflug würden wir erleben, wenn zwei erfolgversprechende Methoden zusammen arbeiten würden?

Denken wir an das Thema Hormone – es ist für uns Frauen interessant, da wir im Zuge unserer Wechseljahre mit ihnen zu tun haben. Nebenbei: über die Wechseljahre der Männer spricht man wenig, wenn überhaupt, obwohl auch diesem Thema unsere Aufmerksamkeit gehören sollte. Oder denken Sie an eine Schilddrüsen-Unterfunktion. Welche Odyssee hat so mancher Mensch hinter sich von „Sie haben Depressionen“ bis „hab dich nicht so“. Bis endlich die Diagnose gestellt ist und, ja, das richtige Medikament Erleichterung bringt.

Ein HPP könnte sich über diesen Langzeit-Patienten freuen, der in die Schiene der Psychosomatik geschoben und dann „gut eingestellt“ mit Antidepressiva nach Hause geschickt werden könnte. Für uns eine lange Freundschaft, für den Patienten eine Qual.

Optimal wäre es doch, wenn der Patient die Medikamente einnimmt und sich sein Körper erholt, während gleichzeitig seine Psyche unterstützt, das Selbstvertrauen gestärkt und dadurch wiederum die körperliche Heilung gefördert wird. Oder wenn der gesunde Körper eine kranke Seele unterstützen kann. Es ist immer wieder derselbe Kreislauf. Der Teil, dem es schlechter geht, zieht den anderen mit runter (zur Krankheit) und der Teil, dem es besser geht, hilft dem anderen (zur Gesundheit).

Worauf will ich eigentlich hinaus? Beides ist wichtig – die richtige Diagnose, das richtige Medikament und eine vertrauensvolle psychologische Begleitung. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass eine moderate begleitende Bewegungstherapie beides unterstützen kann. Manchmal genügt eines davon, manchmal sogar „nur“ ein guter Friseur – wie ich auf einem Schild lesen durfte. Wobei sich auch hier die Frage stellt: Hilft er durch Zuhören oder durch das Wohlgefühl mit der neuen Frisur?

Nun dürfte klar sein, dass die Psychotherapie immer ein wichtiger Begleiter ist, auch wenn doch „nur“ der Körper krank ist.

Ich erlebe in unserem Praxisalltag immer wieder, wie befreiend es so mancher Patient empfindet, wenn er im Zuge einer körperlichen Therapie zusätzlich auch Zuspruch erhält, eine Traumreise oder eine Aufstellung auf dem Systembrett genießen darf.

Ich freue mich, dass es zahlreiche Ärzte und Therapeuten gibt, die ähnlich wie wir arbeiten. Ich wünsche mir, dass es immer noch mehr mutige Mitstreiter gibt, die eine holistische Denkweise mitbringen.

Sie als Patient dürfen sich trauen, Ihre Wünsche zu äußern, „selbst und bewusst“ mit sich und Ihrem Körper und Geist umgehen und Ihrem Herzen folgen, wenn es um den „richtigen“ Therapeuten geht, der vielleicht nicht immer um die Ecke wohnt.

Mein Leitspruch in der Therapie ist: quo vadis – „Wohin gehst du“? – Ich frage Sie, welchen Weg Sie zu gehen beabsichtigen, und ich / wir begleite(n) Sie mit viel Herz ein kleines Stück oder auch eine lange Zeit.

Ganzheitlichkeit – Körper, Geist und Seele. Mein Partner und Kollege Phillip kann mit mir zusammen dieses Prinzip erfüllen. Dafür haben wir uns in unserer Praxis mit dem „4-Augen-Prinzip“ einen Herzenswunsch erfüllt.

Wir haben es geschafft, mit Geduld und Ausdauer einen Raum zu schaffen, der es uns ermöglicht diesen Traum zu leben – haben Sie Teil daran und genießen Sie es, von uns ganzheitlich behandelt und begleitet zu werden.

Ihre Susann Mikulasch