Psychotherapie, für so manchen ein Unwort. Welche Gefühle machen sich breit?
Angst das jemand in mein Innerstes sieht – obwohl ich ja ein normaler Mensch bin mit normalen Gedanke und Gefühlen. Individuell eben.
Scham weil ich glaube das mein Gegenüber mich als schlecht ansieht – dabei sind das doch ganz normale Gedanken und Gefühle.
Wenn es andere mitbekommen, das ich zur Psychotherapie gehe, gelte ich als instabil – als Psycho halt.
Wollen wir das Wort Psychotherapie erst einmal nur als Wort betrachten.
Hier ist die professionelle Behandlung von psychischen Störungen oder psychisch bedingter körperlicher Störungen mit psychologischen Mitteln gemeint – klingt  etwas hochtrabend, ist aber so im Gesetz verankert.

Die Psyche, also unsere Seele, soll mit einer Therapie (Dienst, Pflege, Heilung) betreut werden. Klingt doch schon etwas versöhnlicher, oder?
Sie putzen sich ja auch jeden Tag ihre Zähne oder cremen ihre Haut ein – also sie streicheln sich – warum nicht einmal ihre Seele „streicheln“.
Noch schöner ist eine Massage – hier kümmert sich ein anderer Mensch um sie. Er findet Verspannungen und löst diese mit sanften Bewegungen. Also er „streichelt“ sie, hilft „lösen“.

Der Heilpraktiker für Psychotherapie ist wie ein Masseur für die Seele. Sie helfen Störungen, Kümmernisse auf zu spüren und gemeinsam Wege und Lösungen finden.

In einer unterstützenden Therapie kann man viele Wege gehen. Natürlich kennen wir Freud mit seinen tiefenpsychologischen Ansätzen und wenn wir einen großen Bogen spannen kommen wir z.B. bei New Age, Autogenem Training und Hypnose an. Entweder haben wir das Gefühl der Therapeut dringt zu tief in mein inneres ein oder sind gedanklich bei Hokus Pokus angekommen.

Psychotherapie hat viel mehr zu bieten, vor allem wenn man mit dem Therapeuten darüber spricht wie tief er bei mir gehen darf.
Es gibt Therapien die das Thema direkt ansprechen und aufdeckend arbeiten (z.B. Psychoanalyse). Aber auch Therapien, welche so manchen kritischen Punkt charmant umschiffen, führen am Ende doch zu einem Wohlbefinden in der Seele (z.B systemische Ansätze).
Mit einem Augenzwinkern kann ich jedoch sagen, dass Sie bei einem einfühlsamen Therapeuten am Ende, wenn sie das zu lassen, tiefer in Ihr inneres schauen als gedacht.

Ist aber nicht schlimm, weil das gesagte und unausgesprochene den sicheren Raum der Therapie nicht verlässt – das wollen wir Therapeuten ja –
Übrigens muss es nicht immer die schwere Störung oder ein einschneidendes Erlebnis  sein, welches mich zu einem Therapeuten gehen lässt.
Auch ganz normale Dinge wie mangelnde Entspannung oder „ich brauch jemanden der mir hilft Klarheit zu schaffen“, ein Arbeitsplatzwechsel z.B., können von einem Therapeuten unterstützt werden.
Also warum nicht zu einem Therapeuten oder Therapeutin gehen der/die mich in meiner Normalität unterstützt. Verstehen das ich normal bin. Verstehen das meine Gefühle und Gedanken ok sind.

Lasst uns am Ball bleiben.